Noten

Neben etwa 8000 originalen Orchesterarrangements umfasst die Sammlung mehr als 2500 Gesangsausgaben.
Hier eine Auswahl dieser Notentitelblättern, die im Original ein Format etwa zwischen DinA3 und DinA4 (=B4) haben. Für Ausstellungen stehen derzeit gut 100 Rahmen mit Passepartouts zur Verfügung. Zudem werden die Notenausgaben mit Datenblättern erläutert. (siehe Ausstellung bosco in Gauting bzw. Villa Esche in Chemnitz)

Paul Telemann

In der Zeit von 1900 bis 1940 ist Paul Telemann einer der produktivsten Entwerfer von Musiktitelblättern und Buchtiteln. Wie viele seiner Zeitgenossen ist er keiner Kunstströmung zuzuordnen. Telemann verfügt er über eine weite Palette von differenzierten Gestaltungsmöglichkeiten, die er virtuos mit den verschiedensten graphischen Techniken werbewirksam umsetzt. Auch seine sauber ausgebildeten Schriftentwürfe sind von zeitloser Eleganz. Die Linienführung und die sich rhythmisch wiederholenden Muster erinnern oftmals an Entwürfe der Wiener Werkstätten.
Paul Telemann hat im Laufe seines Schaffens mehrere hundert Musiktitel ausgeführt und damit künstlerische Maßstäbe gesetzt.
Umso mehr irritiert es, dass Telemanns Lebensdaten nicht zu recherchieren sind.

Willy Herzig (1894-1978)

Herzig arbeitet vor allem als Designer von Titelbildern für Musik und Musik-Alben. Um 1920 lebt er in Wien als Plakatgestalter, in Berlin entfaltet er sich bald als Illustrator für den Alrobi-Musikverlag, den Wiener-Boheme-Verlag, den Drei-Masken-Verlag und viele andere. Allein in meinem Archiv befinden sich mehr als 400 Notenausgaben, deren Titelgrafiken Willy Herzig entwarf.

Louis Oppenheim (1879-1936)

Louis Oppenheim studiert von 1899 bis 1906 in London, ab 1906 arbeitet er dann in Berlin als Maler, Grafiker und Gebrauchsgrafiker. Bei der Gestaltung seiner Grafiken wechselt er zwischen seinen verschiedenen Metiers, der Malerei und der Gebrauchsgrafik. Einen gemeinsamen Nenner kann man in der starken Vereinfachung sehen. Große Freiräume und die Isolierung der Gegenstände kennzeichnen viele von Oppenheims Kompositionen.

Marcel Vertès (1895-1961)

Vertès studiert in seiner Heimatstadt Budapest an der Akademie der Künste. Während des I.Weltkriegs entwirft er politische Plakate. Noch vor Kriegsende geht Marcel Vertès nach Paris, um dort an der Akademie zu studieren. Mit Illustrationen für Tages-Gazetten, die sich schon bald um seine Bilder und Zeichnungen reißen, erlangt er ab 1924 großes Ansehen und avanciert zu einem der wichtigsten Künstler der Pariser Szene. Mit schnellen, nervösen Strichen hingeworfen sind seine Bilder oft voller erotischer Anspielungen, die sogar im Paris der Zwanziger Jahre für Aufregung sorgen. Wie viele andere Künstler zwingen ihn die Wirrnisse des zweiten Weltkriegs, in die Vereinigten Staaten überzusiedeln. Sein international gefestigtes Renommee hilft ihm auch in New York seine Arbeit, besonders auf dem Gebiet der Buchillustration, fortzusetzen. Für den Film entwirft er u.a. die Kostüme für „The Thief of Bagdad” und übernimmt die Produktionsleitung und den Kostümentwurf für den Film „Moulin Rouge“, für die er den zweifachen Oskar erhält. Vertès lebt und arbeitet abwechselnd in Frankreich und den Vereinigten Staaten.

Otto Dely (1884-1935)

Der Gebrauchsgraphiker Otto Dely hat vor allem für den Wiener-Boheme-Verlag hunderte von farbigen Umschlägen zu Schlagern, Songs und anderen Kompositionen der populären Unterhaltungsmusik entworfen, mehr als 100 Notentitel befinden sich in meiner Sammlung.



Ludwig Hohlwein (1874-1949)

Nach dem Studium in München und Dresdner läßt sich Hohlwein in München nieder. Ab 1904 folgen regelmäßige Ausstellung im Münchner Glaspalast. In den kommenden Jahren entwickelt er parallel zum sogenannten Sachplakat seine typische Stilistik. Seine in Form- und Farbgebung originellen und werbewirksamen Plakate zeigen zumeist Sport- und Tiermotive. Zu den bekanntesten zählen die für den Tierpark Hellabrunn, für das Deutsche Museum und die Paulaner Brauerei, die heute noch immer nachgedruckt werden. 1910 entwirft Hohlwein das Plakat zur Weltausstellung in Brüssel, 1913 das Plakat für die Große Berliner Kunstausstellung, ab 1930 auch zahlreiche Plakate für die Fremdenverkehrswerbung. Von Hohlwein sind mir lediglich sechs Entwürfe von Notentitelblättern bekannt.

Wolfgang Ortmann (1885-1969)

Wolfgang Ortmann ist mit Paul Telemann, Willy Herzig und Otto Dely einer der produktivsten Gestalter von Notenausgaben.






Heinrich Zille (1858-1929)

Nach seiner Ausbildung in Malerei und Illustration bekommt Heinrich Zille eine Gesellenstelle bei der "Photographischen Gesellschaft", einer grafischen Werkstatt, die vor allem Gebrauchsgrafik und Trivialkunst produziert, und bei der er 30 Jahre angestellt bleibt. Ab 1894 nimmt Heinrich Zille zahlreiche Fotografien mit Szenen aus den Berliner Straßen, von Volksfesten und aus den Ateliers befreundeter Künstler auf. Heinrich Zille arbeitet vorrangig für Publikationen wie den "Simplicissimus", die "Lustigen Blätter", "Jugend" und "Ulk". 1913 erscheint Zilles Bildband "Mein Milljöh", die Zyklen "Berliner Luft" und "Hurengespräche". In seinen Arbeiten zeigt er Themen aus dem Berliner "Milljöh", das er liebevoll und sozialkritisch darstellt. Seine Figuren und Szenen stammten vornehmlich aus der sozialen Unterschicht beziehungsweise aus Randgruppen und den Berliner Mietskasernen. Zille zeichnete hier für einen Titel aus dem Repertoire von Claire Waldoff.

Edmund Edel (1863-1934)

Nach dem Studium an der Akademie in München und in Paris ist Edel in Berlin als Maler und Illustrator tätig. Edel zeichnet für die satirischen Zeitschriften Ulk und Fliegende Blätter, macht sich mit Plakaten einen Namen und profiliert sich als Wegbereiter des modernen Plakates in Deutschland. Als Kostümbildner ist er für Ernst von Wolzogens Kabarett Überbrettl tätig und wird 1898 bei der Zeitschrift Narrenschiff, einer kurzlebigen Konkurrenz zum Simplicissimus, künstlerischer Leiter. Um 1903 zieht sich Edel aus der Gebrauchsgrafik zurück und beginnt zu schreiben. Es entstehen über 30 Gesellschaftsromane, die teilweise sehr hohe Auflagen erfahren, und viele Feuilleton-Beiträge, in denen er in Essays die Berliner Gesellschaftsmilieus schildert. Zwischen 1916 und 1919 führt Edmund Edel bei mehr als einem halben Dutzend Stummfilmen Regie und schreibt Drehbücher, insgesamt arbeitet er an über 40 Filmen mit. 1933 muß sich der populäre und in Berlin wohlbekannte Edel zu seinem 70. Geburtstag im Völkischen Beobachter als „Salonsemit” beschimpfen lassen; der „obszön-dekadenten Zeichnerei und Schreiberei des Edel-Juden” müsse nicht gedacht werden. Edmund Edel stirbt wenige Monate später.

Verschiedene andere Grafiker

5 Gedanken zu „Noten

  1. Wonderful site you have here but I was wanting to know if you knew of any forums that cover the same topics discussed in this article? I’d really love to be a part of online community where I can get advice from other experienced individuals that share the same interest. If you have any recommendations, please let me know. Kudos!|

  2. Die Noten von „Ortmann“ sind nicht von Theo (1902-1941) sondern von Wolfgang Ortmann (1885-1969). Wolfgang war übrigens mein Großvater.

    • Sehr geehrter Herr Crane,
      vielen Dank für Ihre Berichtigung. Es gibt ja nur recht spärliche Informationen über die Gebrauchsgraphiker der damaligen Zeit, so dass ich mit meiner Zuweisung völlig falsch lag. Nun glaube ich mich zu erinnern, dass ich diese falsche Zuordnung auch irgendwo „aufgeschnappt“ habe.
      Wären Sie denn so nett und stellten mir eine Kurzbiographie Ihres Grossvaters zur Verfügung ? Gerne würde diese ich im Rahmen meiner Website veröffentlichen. Ich nenne etwa 80 Notenblätter mit Titelgraphiken von Wolfgang Ortmann mein eigen. Hin und wieder habe ich Gelegenheit, dies Notenausgaben auszustellen. Um Hinweise über das Wenige hinaus, was ich über Ihren grossvater weiss, wäre ich recht dankbar.
      Mit den besten Grüße
      Walter Erpf

      (der sich von seinem Sohn mal wieder erklären lasssen musste, wie er denn auf seiner WordPress-Seite Veränderungen vornehmen kann.
      Drum hat das jetzt so lange gedauert…..)

  3. Guten Tag Herr Erpf.
    Ich habe kürzlich eine Auflösung von einem Kapellmeister erworben mit zentnerweise alte Noten von 1880-1950. Darin haben mich die schönen Notenblätter interessiert,die auch in Ihrer HP enthalten sind. Falls Sie Interesse haben,hätte ich hunderte,alte Hefte mit Lithographie-Titelseiten anzubieten.
    Freundliche Grüße. Paul Graf. ( Sie können mich auch jederzeit anrufen. 0171/7562600

Schreibe einen Kommentar zu Walter Erpf Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert